Kauartikel wegnehmen – so gelingt es dir

Üben für den Ernstfall

Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mit 7 Jahren üben musste, unserem Berner Sennenhund seinen Kauartikel wegzunehmen. Die Sennenhündin hatte mich angeknurrt, als ich mich in ihre Richtung bewegte, für meine Mutter kein gutes Zeichen. Sie setzte sich mit mir hin und wir haben das so lange geübt, bis es für den Hund zur Normalität geworden war, dass ich dem Hund seinen Kausnack wegnehmen konnte.

Ressourcen- Verteidigung ist normales Verhalten (z.B. von Kauknochen)

Dass ein Hund seine Ressourcen verteidigt, nichts anderes als Ressourcenverteidigung ist es nämlich, ist erst mal ein ganz normales Verhalten. Natürlich hat Dein Vierbeiner keine Lust, dass der eben gewonnen Leckerbissen direkt wieder weggenommen wird. Also probiert er aus, ob er diesen nicht behalten kann, wenn er den Kauknochen für sich beansprucht. Dies tut er durch Drohen, meistens Knurren.

Als kleinen Disclaimer muss ich hier noch erwähnen, dass ich davon ausgehe, dass ihr eine Tipp Top Mensch – Hund Beziehung habt. Dies beinhaltet auch, dass der Mensch Regeln und Grenzen setzen kann und der Hund auch mal etwas machen muss, wozu er keine Lust hat. Sollte der Hund das Gefühl haben, der Chef in Eurer Familie zu sein, kann es dazu kommen, dass er tatsächlich zuschnappt, wenn Ihr die unten folgenden Anweisungen umsetzt. Falls Ihr Angst habt oder euch unsicher seid, holt euch Hilfe bei einem guten Trainer oder einer guten Hundeschule.

Verschiedene Methoden

Grundsätzlich gibt es verschiedene Methoden, um den Hund den Kauartikel wegzunehmen. Ich stelle Sie Euch vor und erkläre, worauf Ihr achten müsst.

Methode 1: Der Tausch

Immer populärer wird der Tausch. Die Idee ist, dass ich dem Hund ein Leckerchen oder Ähnliches anbiete, um den Kauknochen freizugeben. Die Idee mag sehr toll klingen, doch bin ich in der Praxis kein großer Freund dieser Methode. Wenn Du Deinem Hund so den Kauknochen abnehmen möchtest, bist Du darauf angewiesen, dass der Hund dazu bereit ist, den Tausch einzugehen. Die Qualität Deiner Tauschalternative bewertet natürlich der Hund, und nicht Du. Hat der Hund gerade keine Lust auf Dein Leckerchen, funktioniert der Tausch nicht. Ich bin der Meinung, dass unsere Hunde durchaus mit der Frustration leben können, dass ihnen der Kauknochen weggenommen wird.

Methode 2: Süßes sonst gibts Saures

Das genaue Gegenteil vom Tausch ist die „Süßes sonst gibts Saures“ Methode. Bei dieser
Methode gehe ich auf den Hund zu, greife nach dem Kauknochen und sage bestimmt „Aus!“. Gibt der Hund mir den Knochen nicht frei, sanktioniere ich den Hund. Wie hart die Sanktion ausfällt, hängt natürlich von Mensch, Hund und Situation ab. Anfangs reicht es, die Stimme noch einmal zu erheben und etwas strenger zu werden. Dann kann ein kleiner Stupser ausreichen, um den Hund davon zu überzeugen, den Knochen freizugeben. Die Idee dieser Methode ist, dass der Mensch jederzeit Zugriff auf die Ressourcen des Hundes haben sollte, und dies um (fast) jeden Preis auch durchsetzen soll. Ich kann diese Methode jedoch nur bedingt empfehlen. Gibt mein Hund nach ernster Ermahnung den Kauknochen immer noch nicht frei, sollte ich lieber eine andere Methode (Methode 3) wählen, statt die Sanktion immer weiter zu erhöhen. Gewalt im Hundetraining ist nie eine Lösung oder gute Idee. Im schlimmsten Fall fühlt sich der Hund zu einem Gegenangriff gezwungen.

Methode 3: In der Ruhe liegt die Kraft

Meine Methode. Du Greifst den Kauknochen des Hundes und sagst einmal „Aus!“. Dann wartest du, bis der Hund seinen Kauknochen freigegeben hat. Das kann auch schonmal zwei bis drei Minuten dauern, doch schlussendlich wird der Hund nachgeben. Hunde kämpfen vor allem mental miteinander, und so auch mit uns Menschen. Dabei bringt es nichts, sich in Aufregung zu verlieren oder hysterisch zu werden. Fixiere den Hund mit deinem Blick und bleibe bestimmt, aber vollkommen ruhig. Dann wird diese Methode sicher klappen.

Positiv – Negativ – Positiv

Egal, welche Methode Du wählst, Du solltest bei Deinen Übungen die Reihenfolge Positiv –
Negativ – Positiv einhalten. Das bedeutet, dass Dein Hund zuerst den Kauknochen bekommt
(Positiv), dann muss er den Kauknochen abgeben (Negativ), bis er ihn danach wieder von Dir
bekommt (Positiv). So lernt der Hund, dass es gar nicht schlimm ist, den Kauknochen abzugeben, weil er ja wieder zum Hund zurückkommt. Ab und Zu kann man die Übung auch mit dem Negativ beenden, um den Hund langsam und sicher mit Frustration vertraut zu machen. Ganz nach dem Motto: Wir bekommen auch nicht immer das, was wir wollen.

KAUSNACKS EINFACH SELBER MIXEN

Immer wieder denselben Kauartikel für deinen Hund? Viel zu langweilig!
Mix´ dir in unserer Snackbar die Lieblings-Kausnacks deines Hundes ganz individuell!